"Aktion Reissack" - Aus Sicht einer Freiwilligen

Warum jeder einzelne Reissack einen Unterschied macht.

Für uns Volunteers war es eine ganz besondere Erfahrung, die Aktion Reissack von Anfang bis Ende mitzuerleben. Zunächst halfen wir bei den Vorbereitungen, indem wir gemeinsam mit MARIPHIL Verantwortlichen einen der Barangays (phil. Stadtteil) besuchten, in dem später Reis verteilt werden sollte. Dort war es unsere Aufgabe, bedürftige Familien auszuwählen, die jeweils einen Sack Reis erhalten sollten.  

Dieser erste Teil der Aktion Reissack stellte sich als schwieriger als erwartet heraus und war für uns alle eine große Herausforderung, da wir sozusagen die ärmsten Bewohner heraussuchen mussten. Wir konnten dies oft nur schwer beurteilen, weil wir die Menschen dieses Stadtteils nicht kannten und von unserer Sicht aus eigentlich alle am Existenzminimum lebten. Spielende Kinder im Dreck, Holzverschläge mit Wellblechdächern als Zuhause für Großfamilien… Wer hat von diesen Menschen keinen Reissack verdient? Gemeinsam mit der Unterstützung der MARIPHIL Mitarbeiter, die bereits langjährige Erfahrung mit der Aktion Reissack haben, taten wir unser Bestes, um den Reis gerecht zu verteilen. 

Die ausgewählten Familien hatten bereits im Voraus die Aufgabe, einen Dankesbrief zu verfassen, den wir eine Woche später abholten. Die Herzlichkeit und Dankbarkeit der Menschen hat uns bereits bei diesen ersten Schritten immer wieder überwältigt. Jedes Mal, wenn wir in den Stadtteil fuhren, um Briefe einzusammeln, wurden wir mit einem strahlenden Lächeln empfangen und hörten aus allen Ecken Rufe wie: „Thank you so much for your help“ und „May God bless you“! 

Als der Tag der Reisverteilung selbst gekommen war, konnten wir den Menschen förmlich ansehen, wie sehr sie sich über dieses einfache, aber doch so wichtige Geschenk zu Weihnachten freuten. Diejenigen, die im Voraus einen Brief geschrieben hatten, erhielten im Gegenzug einen Reissack. Damit niemand leer ausging, wurde der Reis in kleinere Portionen aufgeteilt und die Reisempfänger, die wir ausgewählt hatten, teilten ihre Reissäcke gerne mit Nachbarn und Freunden. Für uns war das eine große Erleichterung, da sich so wirklich keine der Familien darum sorgen musste, an Weihnachten hungern zu müssen. 

Als wir mit der Verteilung begannen und sich alle in verschiedene Reihen aufstellten, fiel uns im Trubel ein älterer Mann auf, der sehr schwach aussah und nicht richtig zu wissen schien, wo er sich einreihen sollte. Es stellte sich heraus, dass auch er einen Reissack erhalten sollte, jedoch keinen Brief abgegeben hatte. Eine andere Bewohnerin des Stadtteils teilte uns mit, dass er nicht in der Lage wäre, einen Brief zu schreiben und auch keine Familie habe, die ihm hätte helfen können. Da wir das Gefühl hatten, dass dieser Mann den Reis wirklich dringend benötigte, half eine von uns Freiwilligen ihm kurzerhand dabei, seinen Brief zu verfassen. Gemeinsam mit einer Filipina, die fleißig übersetzte, redete sie mit dem Mann über sein Leben, seine Arbeit und warum der Reissack eine so wertvolle Gabe ist und schrieb es für ihn auf. Am Ende setzte er mit ganz zittriger Hand seine Unterschrift unter den Brief und war unendlich glücklich über diese Hilfe. Uns allen ging das Herz auf, als wir ihm nun doch einen großen Sack Reis überreichen konnten, den er strahlend entgegen nahm. 

Es ist schön zu sehen, wie viel Freude und Hoffnung bereits ein einzelner Reissack bewirken kann. Wir konnten uns mit eigenen Augen davon überzeugen, dass der Reis wirklich genau da ankommt, wo er am meisten benötigt wird. Jede Spende hat zum Erfolg der Aktion Reissack beigetragen und war ein wirklich sinnvolles Weihnachtsgeschenk!

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